6. Februar 2012

Ich lebe noch….


Ist doch etwas schwerer als ich gedacht habe anschluss an el mundo zu  halten so mitten in der Pampa…
Womit fange ich an:
Regen, Regen, Regen…
Als ich letzten Montag mit dem Zug von B.A. nach Viedma gefahren bin hat es ganz schoen geschuettet und ich dachte noch: Perfekt geplant und nicht mit Regen gestartet.
Was ist dann in Viedma: Noch mehr Regen! Nachdem ich um 3 Uhr morgens am Bahnhof angekommen bin dachte ich noch das hoert bis zum morgen hoffentlich auf. Also Schlafsack und Isomatte raus und im Bahnhof gepennt – war auch gut ruhig, fahren ja auch nur zwei Zuege die Woche hier ab – hier noch mal ein spezieller Dank an Marlon, die Isomatte ist top ;-)
Dann Morgen, nur noch Nieselregen, na immerhin – also erstmal alle Gepaecktaschen nach den Regenklamotten durchsucht und wie es halt so ist waren die erst in der dritten Tasche ganz unten – meine ganze packerei in B.A. voellig falsch. Ich muss mir auf jedenfall irgendwie merken was in welcher Tasche ist, bisher stopfe ich einfach alles irgendwo hin und wenn man dann was braucht geht die Sucherei los…
Aber egal: Naechstes Ziel 180 km nach San Antonio de Oeste – also los. Ich dachte in Patagonien soll es windig sein aber hier? Viel Gegenwind und ich habe noch gar kein Gefuehl wie sich das ganze bike mit den Taschen und Gewicht verhaelt – anders als ich es geplant habe, wenn die richtige Boe dich erwischt dann fegt´s einen ganz schoen weg – zum Glueck ging der Wind von der Strasse weg, keine Ahnung was passiert wenn mich der Wind mal zur Strassenmitte draengt und hinten kommt einer angefahren. Ist aber ziemlich wenig los gewesen.
Ich hatte ja gedacht das ich ab dem zweiten Tag biken mich verfluchen werde worauf ich mich da eingelassen habe – nix: Nach zwei Stunden fahrt bin ich nur noch schreiend getreten... Ich haette doch mal mit Marlon zum biken gehen sollen als gemuetlich die Biergaerten abzufahren.
Nach guten vier Stunden fahren hatte ich genug: 32 km, naja – die Sonne kam auch leicht raus und ich auf der Suche nach einem netten Plaetzchen zum campen – hat auch nicht lange gedauert und ich habe echt einen coolen Platz am See gefunden – perfekt: Zelt aufbauen, alles irgendwie verstauen und ab in den See, a bisserl nackig baden halt ;-)

Nachts wieder regen, fuck. Am morgen immer noch. Das ganze Zeug im Regen verstaut, alles feucht – aber egal weitergeht´s: Zum Glueck ist hier noch alles flach, mir brennen schon wieder die Oberschenkel…
Mit den von mir anvisierten 8 Stunden Radfahren wird das wohl nix und auch nix mit 70 km am Tag – aber ist ja erst der Anfang…
Nach gut 43 km Schluss, immer noch Regen – Zelt ist immer noch nass vom morgen aber ich k.o.
Ich schlafe echt immer so gegen 21 Uhr ein und dann bis morgens 8-8:30 – bin also gut fertig.
Morgens trocken und Sonne kommt raus, erstmal Zelt trocken lassen und was sonst noch Nass geworden ist – top.
Dann wieder radeln und wieder kommen irgendwelche Wolken dunkel daher… Am dritten Tag schaffe ich dann tatsaechlich mit Rueckenwind gute 62 km – immerhin und als ich dann einen Platz zum campen an einem Fluss finde, ist auch ´ne Familie mit Wohnwagen und allem am Start. Ich direkt runter zum Fluss und drei Meter daneben Zelt aufgebaut und ab zum Baden.
Irgendwann kommt dann der Hausherr, Hugo, mit Angel und frischen Bachforellen vorbei und laedt mich zum Essen ein – grossartig: Meine erster Fisch, und das frisch geangelt – super Abend und nach ´ner Flasche Wein mit der Familie: Eltern, zwei Jungs von 17 und 29 und der Schwiegertochter in spe finde ich erstmal mein Zelt nicht – Nachtblind halt… Nachdem ich es dann ins Zelt geschafft habe, echt gut geschlafen.
Morgen wieder Regen – noch gute 45 km bis S.A. Oeste: Hab echt keine Lust mehr auf den Regen und ich weiss das am Abend ein Zug von S.A. Oeste nach Bariloche faehrt, dann halt nix mit Puerto Madryn und Pinguinkolonien, die gibt es ja auf der anderen Seite in Chile…
Hab den Zug auch tatsaechlich noch bekommen:
Im Zug habe ich dann zwei voellig durchgeknallte Jungs aus Barcelona kennengelernt die irgendwo in Patagonien unbedingt einen Berg besteigen wollten den noch nie jemand bestiegen hat und ihre Fahne drauf hissen – war ´ne coole Fahrt mit viel Mate und tipps von den Jungs – einer ist Argentinier der auch einige Jahre in Bariloche gelebt bevor er nach Barcelona ausgewandert ist – hat sich also gut ausgekannt.
Ich bin auch von der Pan Floete abgekommen – mir wurde empfohlen in Bolivien eine Charanga zu kaufen – eine Art Ukulele, wird aber im original aus dem Rumpf vom Guerteltier gemacht… Aber mittlerweile gibt´s die auch in Holz ;-) Artenschutzabkommen und so – vielleicht mache ich auch so eine Ein-Mann-Kombo mit Panfloete um den Hals, die Charanga spielen und mit den Fuessen die Bongo´s treten ;-)
Morgen´s um 10 Uhr in Bariloche angekommen und voll der Wind – aber Sonnenschein… Der Anblick vom See, einfach nur der Hammer, danke fuer den Tip Ansgar, war ja deine Empfehlung…
Nachdem das Geld aber so langsam tatsaechlich zur Neige geht werde ich mich vier fuenf Tage spaeter mit Sonja treffen mit der ich schon in Iguazu unterwegs war und die mir Geld geben kann – Bariloche wird sich also spaeter angeschaut.
Von den Jungs aus Barcelona habe ich den Tip bekommen nach El Bolson zu gehen, gute 120 km suedlich – ne´ nette Hippiekommune, das ist doch das was ich suche – Nachdem ich ja immer noch kein Kartenmaterial habe schlage ich mich mit irgendwelchen Touristeninformationskarten rum, aber es ist voellig ok, obwohl hier es im Nachhinein ganz gut gewesen waere wenn auch noch Hoehenangaben bei den Orten stehen wuerden….
Die ersten Berge sind echt eine Qual und nach guten 30 km kann ich keinen Meter mehr fahren – also campen, aber wenigstens ist das Wetter super: gute 33 Grad – kann ja keiner Ahnen das es Nachts etwas frischer werden kann…
Als ich am Morgen aufwache zeigt das Thermometer 2 Grad im Zelt an und auf dem Zelt ist ´ne schoene Frostschicht… Aber der Schlafsack soll ja bis -29 Grad aushalten – glaube ich jetzt zwar nicht, aber zumindest war´s warm...
Ab 10 Uhr ist aber wieder super warm und das Thermometer klettert immer weiter – also weitergeht´s: Nur noch Berge und ich schaffe keine 20 km nach 5 Stunden auf dem Fahrrad – da springt manchmal nicht mal das Tacho an....
Also wieder schoenen Platz suchen und Zelten und da waeren wir bei den fehlenden Hoehenangaben auf meiner Karte: Als ich dann heute wieder losfahre in der Erwartung wieder mich zu quaelen kommt nach zwei km Anstieg eine fast 60 km Abfahrt nach El Bolson – wahnsinn: Nach nicht mal 2,5 Stunden bin ich seit heute Mittag in El Bolson – Nachdem ich auch wie ein Iltis rieche und einige Klamotten mal gewaschen werden muessen checke ich in ´nem (richtig) alternativen Campingplatz wo alles etwas liberaler ist ;-) – alles ist perfekt – hier koennte ich echt ein weilchen bleiben....
Die Frage bleibt nur: 60 km Abfahrt gilt es wieder zurueck zu fahren ;-)

To be continued.....


Marco und Sergi - die Bergsteiger

Meine erste Nacht im Zelt

A bisserl nacktbaden halt ;-)

Pause...
Bei dem langsamen fahren brauche ich noch keinen Helm aber wind- und schweissschutz....

 Schoen am Fluss

 Meine Campingfamilie mit Vollverpflegung

 Ist doch ´ne ausgewogene radlernahrung


Noch eine Sache an aller o2´ler:
Hatte man seinerzeit unsere Netzwerkchefin Andrea Folgeras nicht extra aus Argentienen geholt weil sie so erfolgreich war?
Jetzt kann ich zumindest verstehen warum das o2 Netz in D so super ist... Ich war ueber drei Tage nicht erreichbar weil kein Netz...
@ Steph, Michi, Arne und alle weiteren Huawailer: Ihr habt doch bestimmt ein paar mobile GSM Stationen rumliegen ;-)

Und noch eine Sache, speziel fuer David: Daaaviiid – der Bicycle charger von Nokia funktioniert nicht – meine beiden C3-01 und 3720 meckern dass das Ladegeraet nicht unterstuetzt wird... Gibt´s da ´ne Garantie bei dir ;-)



6 Kommentare:

  1. Schnuffel - Dein Rad in allen Ehren .. aber das würd Dir besser stehen:
    http://www.youtube.com/watch?v=3SrpMCsi3I8&feature=related

    Gruß
    Tom R.

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    1. Du hast ja recht - aber ich hole mir dann ´n Lama statt Pferd in Bolivien ;-)

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  2. Hi Umut,

    sounds really cool. Hab eine gute Zeit und weiterhin gute Reise...
    ich starte im März meine Yogalehrer Ausbildung auf den Bahamas..

    bussi aus Berlin
    Anne J.

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    1. Yogalehrer Ausbildung auf den Bahamas ist aber auch nicht schlecht ;-
      Hattest also genug von o2 weil dich keiner mehr mit Geraeten versorgt nachdem ich weg bin ;-)
      Geniesse es, lg umut

      Vielleicht komme ich ja auf den Bahamas vorbei ;-)

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  3. Und ich sag noch ;-))) Bin mächtig stolz auf dich Großer - Weiter so! Greetz Marlon

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  4. Umut mit dem Kartenmaterial ist es wie mit den Projektplänen - Du bist der Beweis es geht auch hands on. Alles Gute !! Umut's Boss

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