2. Mai 2012

Der Amazonas - Unendliche Weiten ....



Nachdem ich nicht viel Lust hatte irgendeine Dschungeltour bei einem der unzaehligen Abzockeragenturen zu buchen haben Phil aus Manchester und ich beschlossen einfach den Amazonas mal runterzuschippern und bei den kleinen Doerfern direkt nach ein paar Naturburschen zu fragen die mit uns in den Dschungel gehen ;-)
Gesagt, getan: In Tabatinga, der brasilianischen Grenzstadt, haben wir uns ein Boottaxi genommen und sind ca. 4 Stunden Flussabwaerts bis das erste Dorf auftauchte. Angelegt und rein ins Geschehen: Typisches Amazonasdorf halt ;-) Einfachste Huetten die auf Stelzen stehen und mit Palmenblaettern abgedeckt sind. Aber ist jetzt nicht so das die Leute mit Lendenschurz und so rumlaufen - die haben mittlerweile schon normale Kleidung an, ausser das sie meistens Barfuss rumlaufen.
Da wir uns mittlerweile im brasilianischen Gebiet aufhielten waren die bisher erworbenen Spanischkenntnisse nicht ganz so hilfreich - aber wir hatten Glueck: Wir auf der Suche nach dem Dorfaeltesten, begegnet uns ein blondes Maedel... Es stellte sich raus das sie mit ihrem Freund in dem Dorf ein soziales Jahr ableistet: Er: angehender Arzt aus Spanien, sie: angehende Lehrerin auch aus Manchester, die die Kinder dort unterichtet.
Mit deren Hilfe haben wir dann auch ziemlich schnell zwei Typen gefunden die mit uns den Dschungeltrip machen konnten und die auch schon Erfahrung hatten mit Touristenfuehrungen.
Kurz gesagt:
Ich habe mich wie Tarzan gefuehlt, und bis auf den Lendenschurz und die Sache mit den Lianen haben wir auch  so gelebt..
Aus Palmenblaettern und Bambusstangen eine Ueberdachung fuer unsere Haengematten gebaut, Lagerfeuer mitten im Wald, Piranhas angeln und grillen, jede Menge Affen, Flussdelphine in grau und pink, Papageien in allen erdenklichen Farben, Tucane, Tiere von denen ich bisher noch nie was gehoert habe, Faultiere (die uebrigens ganz schoen flott sein koennen...), Kaimane und sogar eine Anakonda. Leider oder eher zum Glueck haben wir keine Jaguare gesehen aber mehrmals in sicherer Entfernung gehoert - alleine das verschafft schon gehoerig Respekt...
Und was es im Ueberfluss gab: Insekten... Unzaehlige Stiche habe ich davongetragen: Muecken, Moskitos, Ameisen und ´n haufen andere Sachen:
Nur mal zur Veranschaulichung: In der zweiten Nacht musste ich mal nachts raus aus der Haengematte und Moskitonetz - alles Pechschwarz - also kurz irgendwo in die Dunkelheit gestellt und laufen lassen - und schon gingen die Stiche los... Als ich dann nach ca. zwei Minuten endlich wieder in Sicherheit war, war an Schlaf nicht mehr zu denken: Die Arme haben wie Hoelle gejuckt. Ich habe dann mal versucht die Stiche durch ertasten zu zaehlen: Pro Arm bin ich auf mehr als 15 Stiche gekommen....
Und dann gab es noch andere winzige Insekten die keinen halben mm gross waren - ich dachte schon die passen durch die Maschen des Moskitonetzes - wenn die Dinger gestochen haben hat sich um den Stich gleich ´ne kleine Blutblase gebildet... Man hat ja sonst keine Sorgen wie Malaria, Denguefieber, etc... Ich hoffe mal das alles gutgegangen ist - ich fuehle mich auf jedenfall top fit.
Insgesamt war ich 5 Tage im Dschungel und es war trotz der ganzen Insekten absolut grossartig. Kanu fahren, durch den Dschungel laufen, Tiere beobachten,... Wir sind nicht am Hauptfluss gewesen sondern sind in einen der kleineren Nebenfluesse rein. Es war wie im Film: Ueberall hingen Farne und Lianen von den Baeumen in den Fluss hinein und wir mussten staendig irgendetwas umfahren... Es hat eigentlich nur noch gefehlt das an den Ufern irgendwelche Wilde und Kannibalen mit Masken und Speeren stehen und uns Gringos beobachten ;-)
Auch baden war kein Problem... Lt. unseren guides waren die Piranhas in der Gegend nicht besonders gefaehrlich - und den Penisfisch gab es in der Gegend zum Glueck auch nicht ;-)
Und der Amazonas ware kein Regenwald wenn es auch nicht mal richtig schuettet: Tag 3 und 4 hat es richtig Wasser gelassen - aber auch das war cool: Unsere Palmendaecher waren richtig Wasserdicht, also perfekter Schlaf nachts und tagsueber im Regen durch den Dschungel zu gehen, mit der Machete den Weg freimachen, kleine Baeume und Bambusstangen faellen um ueber die ueberall auftauchenden Baeche und Graeben kleine Bruecken zu bauen - unbeschreiblich.
Ohne Uebertreibung war es fuer mich persoenlich das highlight der bisherigen Reise:
Trotz den vielen Sachen die ich bisher gemacht habe und sehen konnte: Von der grossartigen Landschaft und Natur in Patagonien oder den Galapagos Inseln, Titicacasee oder Machu Picchu, Vulkane und Anden, und vieles andere - der Dschungeltrip im Amazonas hat alles getoppt.
Irgendwann mal moechte ich zurueck und dann mit ´nem Kanu so ein zwei Monate auf dem Amazonas paddeln... Ich bin also auf der Such nach einem Paddelpartner fuer meine Expedition ;-)

Mittlerweile bin ich aber schon wieder weit weg vom Amazonas, leider. Bin in Cali angekommen und es ist gerade sehr gewoehnungsbeduerftig: Nach dem ganzen gewusel und treiben in den kleinen Amazonasstaedten, der Hitze und Schwuele und Menschenleere im Dschungel, den sehr ruhigen Haengemattereisen auf den Amazonasfrachtern - jetzt in eine "normale" Grossstadt zu kommen - ich bin etwas ueberfordert von der Hektik...
Auf jedenfall ´ne schraege Stadt: Meine erste Bekanntschaft: Laufe gerade in ´nem Park als ich auf einen aelteren Herr treffe der mit seinen beiden Hunden gassi geht: Arzt, um die 60, perfektes englisch, hat in Cambridge vor ueber 30 Jahren studiert. Nach ca. 3 Minuten Gespraech: Zitat: "Und ich rauche Marihuana und muss jetzt nach Hause...." Ich bin mal gespannt was hier sonst noch alles passieren wird.
Soviel ist aber jetzt schon mal sicher (Schaetzchen, jetzt mal weghoeren bzw. weglesen):
Die Stadt ist das absolute Silikonparadies - naja, wer´s mag ;-)



Unser Dorf - Startpunkt der Expedition... 

Ein kuesschen in ehren und so....
Immer wachsam sein, koennte ja irgendein Kannibale hinter dem naechsten Baum stehen... 

Die Blaetter haben ueber zwei Meter durchmesser - man koennte also darauf liegen... 

Ein paar Amazonaskinder ;-) 

Abendessen - keine Ahnung was das fuer Fische sind... 

 ... das sind aber Piranhas...

Schon  angenehm so ´ne Bootstour ;-) 

Und baden laesst sich´s hier auch ganz gut... 

 Na dann kommt mal....

Keine Ahnung ob das normal ist aber das Gehaenge sind alles Wurzeln... 

Und Duschen gab´s auch... 

Der war mal gechillt... 

... und auch der lustige Geselle hat sich nicht grossartig stoeren lassen... 
Einigermassen erwischt, aber ´ne gute Kamera noch besserem zoom waere hilfreich gewesen

Und hier mal ein kurzes Video beim schippern auf dem Amazonas...

                        Blick auf Cali - nach den Dschungelwochen gewoehnungsbeduerftig.. 


Da die Stadt doch etwas gefaehrlich ist habe ich mir Unterstuetzung geholt....

9 Kommentare:

  1. Hahaha... Hammer Bart! Erinnert an Hulk Hogan ;-)TOP dass ihr einen auf Abenteuer machen konntet im Amazonas... Greeet M

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  2. Wahnsinn, ich schwelge gerade auch in Amazona-Regenwald-Erinnerungen. Das für mich ebenso eines der beeindruckensten Erlebnisse überhaupt! Ich wunder mich nur, dass die Mücken Dich gestochen haben - mit dem bart hätten die eigentlich Angst vor Dir haben müssen ;-)

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  3. Christian Rexfort3. Mai 2012 um 00:19

    Hey Machete, klingt ja spannend. Gute Reise weiterhin...

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  4. ‎... kann mich Christian nur anschließen - viel Spass weiterhin :-D Der Pornostar Bart steht Dir :-D

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  5. David Akinjise3. Mai 2012 um 00:22

    Jetzt futtert er auch noch Piranhas... Derber Typ... Indiana Oglu

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  6. Katrin Klinkmüller3. Mai 2012 um 00:23

    Der Wahnsinn, da möchte ich auch auf jeden Fall mal hin. Hoffe Du hast alle nötigen Impfungen.

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  7. Stefanie Geier3. Mai 2012 um 00:24

    Absoluter Hammer... Grüße :-)

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  8. Christian Gröschl5. Mai 2012 um 16:24

    Bartgott !!!

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  9. mit dem Bart wirst du jederzeit bei den Village People genommen. Ansonsten: Iss was, Bub!

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